Tag 4 (= Tag 30): Neumünster – Lübeck – Das Spannendste zum Schluss

  • Wetter: Sonnig 27°
  • Länge: 58 km (Plan); 81 km (Ist)
  • Gesamtstrecke (Ist): 1934 km (inkl. der Deutschlandtour-Etappen von 2020)
  • Dauer: 6 Stunden
  • Höhenunterschied: 390 m (+) / 400 m (-)
  • Highlights: Eis und Freibad in Plön, 9-Euro-Wahnsinn in Hamburg, Hundsmühlen(!)

Über das perfekte Frühstück im Hildebrandt’s sprach ich schon. Ich hatte extra eine frühe Zeit (07:30 Uhr) genommen, um früh auf die Straße zu kommen, aber ich ließ mir dann doch Zeit beim Einpacken, denn schließlich war das hier definitiv der letzte Tag meiner geteilten Deutschlandradtour und den wollte ich ohne Hektik genießen.

Mein gebuchter Zug ab Lübeck sollte 16:38 Uhr gehen, aber mit dem hätte ich nur 10 Minuten Umsteigezeit in Hamburg gehabt, was bei dem Bahnhof nur ohne Rad schaffbar ist. Also doch Hektik, um den Regionalexpress um 15:38 zu bekommen? Eher nicht, aber da ich die schönere Route am Plöner See entlang nehmen wollte, musste ich wohl die 20 Zusatzkilometer durch einen verstärkten Einsatz des E-Motors rausholen.

Die schnurgerade Strecke nach Norden entlang und teilweise auf einer stark befahrenen Bundesstraße war so ganz nach dem Geschmack von Frau Komoot. Immerhin war ich so relativ schnell in der Seenlandschaft und dann auch in Plön selbst. Hier gönnte ich mir ein großes Eis (Alle Freunde wissen hier, dass das wegen meiner Lactoseintoleranz immer ein Spiel mit dem Feuer ist. „Feuer und Eis“ sozusagen…). Durch die Pause war mein rebellischer Geist wieder geweckt und so nahm ich nun die Route direkt am See und ließ die gute Frau erzählen, was sie wollte. Meine Belohnung war das schöne Freibad von Plön, in dem man über einen langen Steg ins Wasser konnte (Man musste im Wasser nur auf die Angelschnüre achten, ansonsten war es auch hier eine Wonne. Das Wasser ist im See besonders klar.).

Gegen 13:00 Uhr brach ich auf und nun ließ ich meiner besserwisserischen Antreiberin die Führung, damit ich es noch vor 15:30 Uhr bis zum Bahnhof Lübeck schaffen könnte. Es gelang ohne Probleme und ohne dass ich den Akku voll ausreizen musste.

Abschluss einer langen Reise

Im RE kam ich mit meinem Rad ohne Probleme unter. Die Probleme fingen dann aber beim Blick auf die DB Navigator App an, denn der von mir gebuchte ICE von Hamburg nach Bremen war „wegen mangelnder Personalverfügbarkeit“ (oder so ähnlich) gestrichen. Na prima, der nächste Zug mit freien Fahrradplätzen wäre erst kurz vor 18:00 Uhr gegangen. Ich beschloss also illegalerweise den IC kurz vor 16:00 Uhr zu versuchen.

In Hamburg angekommen stellte sich heraus, dass dieser Versuch schwierig werden würde. Die Bahnsteige waren teilweise so überlastet, dass an den Treppen schon Sicherheitspersonal postiert worden war, die Passagiere nur herunter ließen, wenn wieder genügend Menschen durch einen Zug abtransportiert worden waren. So wartete ich einfach ab. Durch einen Blick auf die Navigator-App wusste ich, dass der Zug zwei Bereiche für Räder hatte. Als ich es endlich nach unten auf den Bahnsteig geschafft hatte, stürmte ich daher sofort zum Bereich A, weil ich hoffte, dass die meisten Radfahrer es beim Fahrrad-Abteil in der Zugmitte versuchen würden.

Tatsächlich gab es auch einige freie Haken, aber so nach und nach kamen auch noch viele Radfahrer, die den Vorteil hatten für den Zug gebucht zu sein. Ich musste also mein Rad noch einmal umhängen und hoffte einfach. Bis zum Auftritt der Zugchefin: „Die Räder ohne Voranmeldung müssen raus.“ Dann verschwand sie und ich ließ es darauf ankommen, denn es waren noch genügend Haken frei (Eine Radlergruppe aus Dagebüll war offensichtlich gar nicht erschienen.). Die Chefin erschien auch nicht mehr und so blieb ich einfach neben meinem treuen Drahtesel bei 35° sitzen (Die Klimaanlage war ausgefallen…). Der Rest war dann einfach: In Bremen erwischte ich trotz minimaler Umsteigezeit den Regionalexpress und der dortige Zugchef meinte auch gleich „Gar kein Problem. Es gibt genügend freie Plätze.“. So kam ich sogar eine ganze Stunde früher als geplant in Oldenburg an und dass ohne dabei ein einziges Mal kontrolliert worden zu sein.

Gegen 19:00 Uhr war ich froh, dass meine Deutschlandtour alles in allem optimal verlaufen war. Ich hatte nicht einen einzigen Platten oder sonstige technische Probleme. Ich konnte viele Freunde*innen und Familienmitglieder*innen besuchen oder Etappen mit ihnen gemeinsam machen. Das Stevensrad lief wie ein Uhrwerk und ließ mir genügend Gelegenheit, die eigene Muskelkraft einzusetzen. Darüber war ich im Nachhinein am glücklichsten, dass ich nach der schwierigen Zeit im Winter und Frühling, mit Knieproblemen, dauernden Atemwegsinfekten, Mini-Covid-19 und Dauermüdigkeit, endlich wieder das Gefühl hatte, fit zu sein. So gesehen war diese kleine Prolog-/Epilog-Tour ein richtiger Neustart für mich und ich schaue mit Optimismus auf die nächsten Herausforderungen! (Hoffentlich hält sich das ein paar Tage… 😉 ).

Kleiner Nachtrag: Nimmt man alle Höhenmeter zusammen, habe ich mit dem E-Bike 8.920 Höhenmeter nach oben und 8.530 Höhenmeter nach unten gemacht. In der Summe bin ich also 390 Höhenmeter aufgestiegen. Das nächste Mal mach ich die Tour andersrum…

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