Tag 10: Ennepetal – Solingen

  • Tourverlauf (bei Komoot): https://www.komoot.de/tour/r191823735?ref=atd
  • Wetter: Sonne, Wolken, bis 18°
  • Länge: 51 km (Plan); 57 km (Ist)
  • Gesamtstrecke (Ist): 686 km
  • Dauer: 3 Stunden; Höhenunterschied: 700 m (+) / 810 m (-)
  • Highlights: Elternhaus, Beyenburger Stausee
  • Ziel: Hotel Kempe Komfort plus

Der heutige Tag gehörte meiner Heimatregion, in der ich immerhin 19 Jahre meines Lebens verbracht habe, Natürlich wimmelte es hier von Erinnerungen: Da die unglaubliche steile Straße, an der man das Anfahren am Berg lernen musste (Sowas kennen die Flachländer gar nicht…). Dort war mal die Telefonzelle, in der ich nach dem Ende meiner Dienstzeit die Geldbörse mit dem letzten Sold (ca. 700.- DM) liegen gelassen hatte (Sowas passiert mir natürlich heute nicht mehr!!! Es gibt ja keine Telefonzellen mehr… ;-)). Hier das Altenheim, in dem meine geliebte Oma mit Demenz war (und die es doch soviel besser hatte, als meine Schwiegermutter, die nun Corona-bedingt über Wochen keinen Kontakt zu Angehörigen oder Freunden haben durfte!). Da der Sterngolfplatz, der immer schon zum Ennepetaler Pflichtprogramm zählte (Das ist die ernsthafte Variante vom Minigolf, welches mit vier verschiedenen Bällen gespielt wird.). Dort der Ort, wo ich zum ersten Mal ein Mädchen geküsst habe. Hier das Gymnasium, in dem ich zwei Jahre in der SV (Schülervertretung) tätig war (Die offizielle Abkürzung „SMV“ (Schülermitverwaltung) hatten wir damals rigoros abgelehnt. Mit Verwaltung wollten wir nichts zu tun haben (Noch so eine Fehleinschätzung, wie sich bei der Auswahl meines Studiums (Verwaltungswissenschaft) noch zeigen sollte.)). Und am Büttenberg das Haus, in welchem vor allem meine Mutter, alles getan hat, um uns eine unbeschwerte Jugend und eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Dort war auch die Bushaltestelle, an der ich beinahe überfahren worden wäre (Von meinem Schutzengel im Dauerstress sprach ich schon…)

Nächtliche Unterhaltung ist gesichert…

Trotz allem, weiß ich nicht, ob ich wirklich noch von „Heimat“ sprechen sollte. Ich lebe schon viel länger in Hundsmühlen bei Oldenburg und fühle mich dort absolut heimisch. Heimatliche Gefühle habe ich auch immer, wenn ich in die Bodensee- und Allgäuregion komme oder nach Stuttgart, wo wir auch einige Jahre gelebt haben. Vielleicht ist aber auch Europa meine Heimat.

Ennepetaler Maskottchen

Natürlich könnte ich von hier noch reihenweise Bingo-Geschichten erzählen. Aber heute liefere ich nur die Schlagworte. Wer sich für die Geschichte dahinter interessiert, kann ja nachfragen… 😉

  • Fahrradfahren lernen im Mittelgebirge;
  • Alkoholverzichtswette;
  • Mit NRW-Abi in Baden Württemberg?;
  • Erich von Däniken (Seine Zweifel an der „etablierten“ Wissenschaft und meine Zweifel an ihm…);
  • usw.

Die heutige Etappe begann mit dem für Enneptal typischen Wetter: Grau, tiefhängende Wolken, Regen. Bei solchen Bedingungen hatte ich zu meinem 21. Geburtstag eine Stadtführung für die angereisten Freunde (bzw. hauptsächlich Freundinnen) durchgeführt: „Da links müsst ihr euch das Haus Ennepetal mit der Kluterthöhle vorstellen. Und dahinter erkennt man das Reichenbach-Gymnasium…“.

Wenn ich in der Rosine absteige, gehört immer auch ein Besuch bei meiner Tante und meinem Onkel dazu, die nicht weit entfernt wohnen.

Das RGE – eine Spitzenschule!😉

Die Stadtbücherei in Ennepetal war immer ein besonderer Ort für mich. Stefan hat mich in die dortige unendliche Welt des Wissens und der Abenteuer eingeführt. Ich habe bestimmt so fünf bis zehn Bücher pro Monat gelesen (Von Enid Blyton bis zu Hoimar von Ditfurth). Wieso hatte man damals eigentlich soviel Zeit….?

Anschließend fuhr ich zum Büttenberg, um mein Elternhaus noch einmal zu sehen. Es hat sich praktisch nicht verändert und ist tadellos gepflegt. Mit dem neuen Besitzer konnte ich ein paar Worte wechseln. Er wusste sogar noch meinen Namen.

Mein altes Heim – top gepflegt.

Nach einem netten Treffen mit einem alten Freund Bübi, der auch gerade auf seinen Ruhestand wartet, ging es weiter Richtung Westen. Dabei entdeckte ich ein Mahnmal für ein KZ Kemna, von dem zuvor noch nie etwas gehört hatte.

KZ Gedenkstätte Kemna – das Grauen am Wegesrand

Über den Rest der Tour decken wir lieber den Mantel des Schweigens. Nur soviel: Der Alptraum eines Radfahrers hat einen Namen: Wuppertal!

Schon an der Stadtgrenze aus Wuppertal raus besserten sich die Radwege. In Richtung Solingen gab es sogar wieder einen dieser perfekten Radschnellwege auf einer alten Bahntrasse. (Fairerweise muss man sagen, dass auch Wuppertal so etwas haben soll, leider auf der für mich falschen Seite des Tals…)

Heimweh?

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