Tag 17: Mannheim – Karlsruhe

  • Tourverlauf (bei Komoot): https://www.komoot.de/tour/t203683442?ref=atd
  • Wetter: Sonne und Wolken, bis 24°, später Gewitter
  • Länge: 68 km (Plan); 70 km (Ist)
  • Gesamtstrecke (Ist): 1129 km
  • Dauer: 4 Stunden;
  • Höhenunterschied: 130 m (+) / 150 m (-)
  • Highlights: Johanneshof, Fahrt auf dem Schloss-Strahl, Hotel Kubler Stars
  • Ziel: Hotel Kubler Stars, Karlsruhe: http://www.booking.com/Share-B7buFg

Das Frühstück in unserer Luxus-Jugendherberge war exzellent! Dennoch wollten wir früh los, weil für den Nachmittag Unwetter angesagt waren und wir bis dahin schon den Großteil geschafft haben wollten. So muss der Besuch der legendären Multihalle von Frei Otto, dem Architekten des Olympiadachs in München, einem späteren Besuch vorbehalten bleiben.

Nachdem wir einige Zeit brauchten, um die stark befahrenen Straßen und den Industriehafen hinter uns zu lassen, kamen wir auf nettere Wege, zB durch Steffi Grafs Brühl.

(Zwischenbemerkung: Mannheim sagt von sich, dass der Hafen der größte Binnenhafen Deutschlands sei. Gut, dass Duisburg das nicht weiß, mit ihrem größten Binnenhafen Europas…)

Es war schwülwarm und ich konnte zum ersten Mal seit dem Beginn der Tour wieder mit einer kurzen Hose fahren. Schattige Waldwege waren ebenfalls willkommen!

Da der Regen auf sich warten ließ, nutzen wir die Gelegenheit zum Nachtanken (und zu einem wunderbaren Erdbeerkuchen) beim idyllischen Johanneshof zwischen Ketsch und Speyer.

Der letzte Teil der Tagestour war dann gleichermaßen langweilig, wie besonders: Ab Graben-Neudorf ging es mindestens 15 km schnurgradeaus. Der Grund dafür ist die in Deutschland einzigartige Architektur Karlsruhes als „Fächerstadt“. Vom Turm des Schlosses gehen nämlich 30 Strahlen in alle Richtungen, um den absolutistischen Herrschaftsanspruch des Grafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach (1715) [Das musste ich natürlich googlen…] zu demonstrieren. Und auf dem ersten Strahl östlich des nördlichen Hauptstrahls kamen wir nun gut auf schönen Waldwegen voran (Bis auf eine Baustelle, die uns zu einem Umweg von einem Kilometer zwang. Dafür waren wir aber evtl. auch die ersten Nutzer des neu asphaltierten Radwegs…)

Der Weg von Graben-Neudorf nach Karlsruhe ist einer der Strahlen des Fächers

Das heutige Ziel ist das kuriose Hotel Kubler Stars , welches nicht weit vom Schloss entfernt liegt. Hier hat sich offenbar ein kreativer Geist im Sinne Hundertwassers ausgelassen. Es ist äußerst witzig und ideenreich gestaltet. Überall liegen auch noch zusammengesuchte Baumaterialien herum, aus denen dann wieder neue Elemente entstehen sollen.

Auch die Zimmer sind speziell: Auf einer winzigen Grundfläche (ca. 2 x 4 Meter) ist das Hochbett über eine kleine Wendeltreppe erreichbar. Darunter sind dann das Bad (mit Badewanne!) und Schreibtisch. Einfach pfiffig!

Der Bauherr ist offenbar Hundertwasser-Fan

Nach dem Bezug des Hotels gingen Alex und ich noch in den angrenzenden Botanischen Garten. (Dort erhielten wir dann den Anruf meiner glücklichen Tochter Annika, die soeben ihre letzte Abi-Prüfung abgelegt hatte und mit die mit dem Ergebnis sehr zufrieden war. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!).

Wir gönnten uns noch eine heiße Schokolade im Cafe‘ des Gartens, als der Himmel dann doch finster wurde. Auf dem Weg zu einem Verwandtschaftsbesuch in der Stadt wurden wir denn auch sehr, sehr, sehr nass (Anmerkung: Nike-Regenhäute kann man komplett vergessen!)

Dann verbrachten wir dank der Gastfreundschaft von Mareike, Ulli und Amelie einen schönen Nachmittag in ihrer Wohnung mit Blick auf den Karlsruher Zoo.

(Beim Stichwort „Gastfreundschaft“ fällt mir natürlich auch gleich eine passende Bingo-Geschichte ein…😉)

Was ist eine Bingo-Geschichte? Als zugegeben etwas älterer Mensch kann es passieren, dass man in trauter Familien- oder Freundesrunde Geschichten zum Besten gibt, die die Zuhörer schon ein- oder mehrfach gehört haben (wofür ich mich in aller Form entschuldigen möchte… 😉 ). In unserer Familie gibt es da die witzige Idee, man könne doch Bingozettel mit zufällig verteilten Schlagwörtern dieser Geschichten verteilen. Wenn ein/e Zuhörer*in dann eine Reihe oder Spalte vollständig abgehakt hat, ruft er/sie „Bingo“ und hat gewonnen. (Das ist natürlich hoffnungslos übertrieben… – [Leicht ärgerlicher Emoji].)

Bingo-Geschichte „Gastfreundschaft„: 1989 waren Sigrid und ich auf unserer ersten großen Fernreise nach Australien (Parents for Future mal eben weghören…) gerade in Sydney angekommen. Wir wollten dort den bestellten Camper abholen und ließen uns von einem Taxi dorthin bringen. Auf der Fahrt kamen wir mit dem sympathischen Taxifahrer (vielleicht Ende 30) ins Gespräch und es stellte sich raus, dass er auf einer eigenen Weltreise eine Deutsche kennengelernt hatte, die ebenfalls bei IBM arbeitete. Als wir uns der Vermietstation näherten, fragte ich ihn, wo man denn das Wohnmobil in Sydney noch für eine Nacht parken könne. Er antwortete, dass wir doch einfach zu ihm kommen sollten, was uns natürlich überrascht hat, aber wir nahmen an. Es war zwar nicht einfach, sich an das neue Fahrzeug mit Rechtssteuerung zu gewöhnen, mit den vierspurigen Highways dort zurecht zu kommen und gleichzeitig einem wilden Taxifahrer hinterher zu fahren. Aber irgendwie schafften wir es bis zu seiner Hütte. Obwohl: „Hütte“ trifft es nicht so richtig. Es handelte sich um ein exklusives Appartement-Hochhaus mit Empfang in der Nähe vom Bondi-Beach, in dem er eine große Wohnung besaß. Und wir sollten auch nicht etwa vor der Tür im Camper, sondern in der Wohnung schlafen. Hier hatten sogar die Bäder goldene Wasserhähne. Und Richard überließ uns das alles, weil er noch weiterarbeiten musste. Wir waren natürlich geplättet ob des großzügigen Angebots (und wegen der Frage „Wie kommt ein Taxifahrer zu so einer Luxusimmobilie?“.). Die Frage konnten wir dann nach seiner Rückkehr bei einem schönen Krabbenessen klären (Aber das ist eine andere Bingo-Geschichte und soll ein anderes mal erzählt werden.)

150 km gemeinsam geschafft!

Nach dem Besuch nahm Alex die Bahn und fuhr heimwärts gen Mainz. Ich genoss den Abend noch in meinem Hundertwasser-Hotel.

Sonnenaufgang von meinem Bett aus gesehen

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