Tag 12: Bonn

Dies war einer der wenigen Ruhetage der Tour, aber in Bonn lohnte es sich auch ganz besonders.

Übernachtung im Godesberger Villenviertel

Wir waren ziemlich allein im Hotel und hatten in der ganzen Zeit niemanden vom Hotel gesehen (Was für das Hotel nachher das Problem mit sich brachte, dass unsere abgeschlossenen Fahrräder es den Müllmännern unmöglich machten, die Tonnen dahinter abzuholen…).

Frühstück gabe es dann im Schwesterhotel. Es war gut und reichhaltig, aber leider trotz Corona als Buffet angeboten.

Sylvia und Sigrid – meine schöne Begleitung für den Bonn-Tag

Nach dem Frühstück fuhren wir in die Stadt, um dort – passend zum 250. Geburtstag von Beethoven – sein Geburtshaus zu besuchen. Die Ausstellung ist museumspädagogisch hervorragend gemacht und veranschaulicht das Leben und den Schaffensprozess des Musikgenies. (Für uns waren natürlich auch die Abrechnungsunterlagen mit dem Musikverlag Breitkopf und Härtel besonders interessant, weil dort heute unser Sohn Sebastian tätig ist.).

Das Hinterhaus in dem vor 250 Jahren Beethoven geboren wurde

Das nächste Must-See ist natürlich der Haribo Shop, in dem es wirklich alle Arten von Süßigkeiten gibt, inklusive Halal Gummibären…

Bonns zweiter wichtiger Beitrag zum Weltkulturerbe

Zuvor hatten wir auf dem Bonner Marktplatz das sehr gut gemachte Mahnmal gegen die Bücherverbrennung der Nazis bewundert. Ein Dutzend bronzene Buchrücken mit Titelen von Erich Kästner bis Heinrich Mann sind über den Platz verstreut. Dazu gehört noch eine in den Boden eingelassene Kiste, die jedes Jahr zum 10. Mai, dem Jahrestag der Bücherverbrennung, geöffnet wird. Dann werden die von den Nazis verbrannten Bücher hervorgeholt und an die Menschen verteilt und ein neuer Satz Bücher wird für ein Jahr unter die Erde gelegt. Ein wirklich sehr nachdenkenswertes „Denkmal“.

„Wer Bücher verbrennt, verbrennt am Ende auch Menschen!“ (H. Heine)

Nach einer Erholungspause im und um den Bonner Hofgarten ging es ins Haus der Deutschen Geschichte, einer hervorragend aufbereiteten Darstellung der Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik, die Sigrid noch nicht gesehen hatte. Und dass, obwohl mit ihrem alten Interrail-Pass auch ein Dokument von ihr im Magazin des Museums schlummert. Auslöser dafür war mein Interrail-Rucksack, der inzwischen auch eine Bingo-Geschichte ist…

Im Haus der Deutschen Geschichte: immer noch der falsche Rucksack …

Was ist eine Bingo-Geschichte? Als zugegeben etwas älterer Mensch kann es passieren, dass man in trauter Familien- oder Freundesrunde Geschichten zum Besten gibt, die die Zuhörer schon ein- oder mehrfach gehört haben (wofür ich mich in aller Form entschuldigen möchte… 😉 ). In unserer Familie gibt es da die witzige Idee, man könne doch Bingozettel mit zufällig verteilten Schlagwörtern dieser Geschichten verteilen. Wenn ein/e Zuhörer*in dann eine Reihe oder Spalte vollständig abgehakt hat, ruft er/sie „Bingo“ und hat gewonnen. (Das ist natürlich hoffnungslos übertrieben… – [Leicht ärgerlicher Emoji].)

Bingo-Geschichte „Rucksack„: 2013 hatte ich beruflich in Bonn zu tun und ich nutzte die Gelegenheit, um dort das Haus der Deutschen Geschichte anzuschauen. In der Abteilung 70er-Jahre gab es eine Vitrine, in der Konsum und Reisen in dieser Zeit dargestellt wurden. Dabei fiel mir auf, dass dort ein sehr unscheinbarer und zudem sehr untypischer Rucksack das Interrail-Reisen vertrat. Ich fragte also beim Museum an, ob sie nicht Interesse an meinem alten Rucksack hätten, der immerhin aus jedem besuchten Land und aus vielen Städten mit den entsprechenden Wappen versehen war. Der Leiter antwortete sofort und so wurde ein Übergabetermin vereinbart. Wir erweiterten die Schenkung um einige weitere Interrail-Objekte und auch meine Schulfreundin Sylvia steuerte noch ihren Interrail-Pass bei. Heute liegt alles im Magazin des Museums und es besteht auch keine Aussicht, dass es unsere Teile einmal in die Hauptausstellung schaffen werden, da der langweilige Rucksack einem Museumsmitarbeiter gehört. Immerhin war mein Rucksack im Sommer 2018 mal das Objekt des Monats und stand damit auf einer Stufe mit dem Schreibtisch, an dem Günter Schabowsky 1989 seinen berühmten Zettel vor der Presse vorgelesen hatte („Nach meiner Kenntnis tritt das sofort…, unverzüglich…“). Was kann man sich im Leben mehr erhoffen… 😉 ?

Das wäre der „richtige“ Rucksack…
Oldenburgs Beitrag zur Kultur: Die Miss-Wahl

Schön war im HDG noch eine Fotografieausstellung mit skurrielen Bildern, u.a. der Kür der schönsten Kuh, die jedes Jahr in Oldenburg stattfindet. Das ist also unser Beitrag zur Kultur.

Schadstoffüberwachung aus der Luft

Dieser Zeppelin hatte uns die zwei Tage am Rhein immer wieder begleitet. Das Forschungszentrum Jülich nutzte die Gelegenheit, um die Schadstoffbelastung in der Corona-Zeit zu messen, um damit ihre Modelle zur Folgenabschätzung von Emissionsschutzmaßnahmen zu verbessern.

Nachdem Sylvia mit der Bahn zurück nach Wuppertal gefahren war, besuchten wir mit der Dolomiten-Wanderkameradin Susanne aus Bad Godesberg den Schaumburger Hof, der direkt am Rhein liegt und eine wunderbare Aussicht auf das Siebengebirge gewährt.