Tag 4: Celle – Arnumer See (Hannover)

  • Tourverlauf (bei Komoot): Celle – Arnum
    (https://www.komoot.de/tour/r191819879?ref=atd)
  • Wetter: Regen, bis 16°
  • Länge: 52 km (Plan); 63 km (Ist)
  • Gesamtstrecke (Ist): 280 km
  • Dauer: 3 Stunden; Höhenunterschied: 130 m (+) / 110 m (-)
  • Highlights: Celler Schloß, Bodmann-Museum mit Ausstellung zu den 60ern, endlose Weiten, Radwegenetz in Hannover
  • Ziel: Appartement auf dem Campingplatz Arnumer See (http://www.booking.com/Share-w81ej4)

Der Tag startete grau. Das einfache, aber ausreichende Frühstück reichte aber, um sich gestärkt und einigermaßen erholt in diesen stürzen zu können (Anmerkung: Die Corona-Regelungen wurden wirklich überall anders ausgelegt und gelebt:Hier gab es viele kleine, im Raum verteilte Mini-Buffets und sogar Salz und Pfeffer auf den Tischen, was in anderen Hotels zuvor eine Todsünde gewesem wäre…).

Die erste Station war das Celler Schloss, welches weiß leuchtend und von einem trutzigen Graben umgürtet mitten in einem schönen Park lag. Laut Stefan soll das Innere weniger beeindruckend sein, daher steuerten wir das Bodmann-Museum gegenüber an. Da wir beide in diesem Jahr 60 geworden sind, besuchten wir die natürlich die Ausstellung zum Jahrzehnt unserer Kindheit. Einiges kam uns noch sehr vetraut vor (TV, Singer-Nähmaschine, usw.) für anderes waren wir damals definitiv noch zu jung (Vietnam-Proteste, sexuelle Befreiung, …).

Während wir im Museum waren, hatte schon der große Regen eingesetzt. Das hatte zur Folge, dass wir 1.) ohne Regenkleidung zu den Rädern zurück mussten und 2.) die Radtaschen auch nicht vor Regen geschützt waren (Wie sich zeigen sollte, waren zwar alle Kleidungsstücke noch zusätzlich durch Kunststoffbeutel abgesichert, aber der für die Oberbekleidung war undicht, so dass diese am Abend einigermaßen feucht war…). Nutzt man den mitgelieferten Regenschutz rechtzeitig, bleibt der Inhalt der Vaude Karakorum Radtasche aber absolut trocken. Sowohl in Punkto Handhabung, als auch bei der Aufteilung ist diese Radtasche somit ideal für solche Touren (Die Quertasche kann sogar als eigenständiger Rucksack genutzt werden!)

Es dauerte eine Weile, bis wir selbst die Regenklamotten wieder an hatten. Stefan bedauerte im Nachhinein die Beinverlängerungen seiner Hose angelegt zu haben, denn nun wurde das Wasser direkt in seine Schuhe geleitet… Kleiner Tipp: Vor dem Aufstecken des Computers sollte man die Kontakte trocknen (OK, das war heute nicht so einfach…). Ansonsten kann es Verbindungsprobleme geben.

Beim Fahren machte der Regen aber nicht so viel aus. Allerdings legten wir nun mehr Wert auf eine schnelle als auf eine schöne Route. Nichtsdestotrotz führte der Weg über Dasselbruch, Engensen und Großburgwedel durch eine beeindruckend weite Landschaft, in der kaum je ein Haus zu sehen war. Die Radwege waren hier übrigens exzellent, so dass wir bei dem Dauerregen zumindest schnell voran kamen.

Dennoch war Stefan irgendwann so durchnässt, dass er es am Stadtrand von Hannover in Altwarmbüchen vorzog, den Rest der Strecke mit der Straßenbahn zurückzulegen. (Fotos von uns in diesem durchnässten Zustand erspare ich dem geneigten Leser…).

Ich musste Hannover nun nur noch von Nord-Ost nach Südwest durchqueren, um zum Etappenziel Arnumer See in den Leine Auen zu gelangen. Das Radwegenetz unsere Landeshauptstadt begeisterte mich dabei, wie schon bei früheren Gelegenheiten: Es ist gut durchdacht und beschildert und es verhindert oft die direkte Begegnung mit dem KfZ-Verkehr.

Radweg-Allee am Maschsee

Um 16:00 Uhr erreichte ich – immer noch durchnässt – das schöne Domizil für den heutigen Abend auf dem Camping- und Freizeitpark Arnumer See, auf dem auch Stefan sein Seegrundstück hat.

Appartement 21 am Arnumer See: Sehr empfehlenswert!

Dann brauchte ich noch eine ganze Weile, um alle feuchten Sachen aufzuhängen (Meinen Corona-Mundschutz konnte ich auswringen…). Gegen 19:00 Uhr feierten wir den Abschluß unserer gemeinsamen Etappen mit einem schönen Essen beim hiesigen Italiener (Und wie mir scheint, gibt es nun einen E-Bike-Fan mehr…!).

Auf alle Fälle war dieser gemeinsame Urlaubstrip nicht so entbehrungsreich wie unsere Interrailfahrt 1976 (was eine meiner typischen Bingo-Geschichten ist…).

Was ist eine Bingo-Geschichte? Als zugegeben etwas älterer Mensch kann es passieren, dass man in trauter Familien- oder Freundesrunde Geschichten zum Besten gibt, die die Zuhörer schon ein- oder mehrfach gehört haben (wofür ich mich in aller Form entschuldigen möchte… 😉 ). In unserer Familie gibt es da die witzige Idee, man könne doch Bingozettel mit zufällig verteilten Schlagwörtern dieser Geschichten verteilen. Wenn ein/e Zuhörer*in dann eine Reihe oder Spalte vollständig abgehakt hat, ruft er/sie „Bingo“ und hat gewonnen. (Das ist natürlich hoffnungslos übertrieben… – [Leicht ärgerlicher Emoji].)

Bingo-Geschichte „Interrail“: Meinen besten Freund Stefan kenne ich schon über 50 Jahre. So war es kein Wunder, dass wir 1976 die erste Interrail-Tour gemeinsam unternahmen (NL – B – GB – F – I – A). Es war ganz schön mutig von unseren Eltern uns mit 16 in dieses Abenteuer zu entlassen. Als ich schon in der ersten Woche in Paris meine Jacke mit allen Reiseschecks (Liebe Kinder, lasst euch von euren Eltern erklären, was das ist…) verloren hatte, wollten wir daher auf keinen Fall abbrechen und nach Hause zurückfahren. Wir rechneten die Mittel zusammen, kamen auf 15 DM pro Tag und beschlossen, es damit zu versuchen (Typischer Ernährungsplan: Frühstück in der Jugendherberge, danach ein Schokoriegel…[Anm. von Stefan: „Aber nicht jeden Tag!“]; Ergebnis: Wir haben den Monat durchgehalten, hatten noch 50 DM in der Tasche und jeweis gut 10 kg abgenommen…

2 thoughts on “Tag 4: Celle – Arnumer See (Hannover)

  1. Die Bingo Geschichte kenn ich garnicht. Hasse nie inna Schule erzählt. Was wir alles schon mit 16 gemacht haben… Mein Sohn durfte das nicht, aber hat es trotzdem gemacht.. Party etc. Äpfel fallen nicht weit vom Stamm. Haha

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