Tag 2 (= Tag 28): Kappeln – Waabs: Vom Gegenteil Berlins, von Landarztidylle und einem Heuhotel ohne Heu

  • Wetter: Sonnig bei 24°;
  • Länge: 72 km (Plan); 64 km (Ist);
  • Gesamtstrecke (Ist): 1757 km (inkl. der Deutschlandtour-Etappen von 2020);
  • Dauer: 10 Stunden;
  • Höhenunterschied: 430 m (+) / 420 m (-);
  • Highlights: Arnis, Badestelle bei Lindaunis, Mislunde-Fähre, Paradiesgarten in Zimmert, Heuhotel in Waabs

Heute ging es entlang der Schlei ins Landesinnere. Auch wenn der Radweg dabei eigentlich nach Arnis hineinführt, wollte ich das Gegenteil von Berlin, nämlich Deutschlands kleinste Stadt, unbedingt besuchen. Die „Stadt“ ist wirklich süß: Jeder hat sein Haus mit Rosenstöcken herausgeputzt. Leider wirkte sie etwas verlassen (Alle 300 Einwohner waren wohl gerade in der Stadt…)

Im Grunde ist das schon ganz Arnis…

Die Strecke bot weiter viele schöne Ausblicke auf die hügeligen Felder und das verlockende Wasser der Schlei. Nach der Brücke von Lindaunis – die ich nicht genommen hatte, weil ich noch bis zur Fähre bei Mislunde fahren wollte – nutzte ich die Gelegenheit an einer kleinen einsamen Badestelle und sprang ins Wasser. Es war herrlich sich dort so ganz alleine erfrischen zu können. Später kam noch eine ältere Dame dazu, die erzählte, dass sie dort jeden Tag baden gehe. Sie schenkte mir dann noch zwei Postkarten, die ihr Mann von der Gegend gemalt hatte.

Ein absolutes Muss für Schleibesucher ist natürlich das Cafe‘ Lindauhof, welches älteren Mitbürgern (so wie mir) noch als idyllische Landarztpraxis aus der TV-Serie in den 80er und 90er Jahren bekannt sein dürfte. Unabhängig davon ist es ein wunderschönes Cafe‘ mit einem hervorrangenden Kuchen und extrem freundlichen Personal!

Vor der Mislunde-Fähre stärkte ich mich erstmal mit einem delikaten Fischbrötchen. Auf der Südseite der Schlei angekommen war das nächste Ziel Rieseby-Zimmert, wo sich ein Schulkamerad von mir niedergelassen hat. Unglaublich was Andreas und seine Frau dort aufgebaut haben: Auf einem riesigen Grundstück mit einem Haus, einem Ferienhaus, Hühnern und zwei Hunden ist ein wahrer Paradiesgarten entstanden. Da ich mit meinem im Vergleich dazu winzigem Garten schon kaum zurande komme, fragte ich mich natürlich, wie so etwas überhaupt zu schaffen ist, denn nebenbei haben die Beiden auch vier Kinder, eine gutgehende Physiotherapiepraxis, Ämter bei der freiwilligen Feuerwehr und sie kümmern sich noch ehrenamtlich um eine ältere Dame. Ganz ehrlich: Das geht doch alles nur, wenn man Hermine Grangers Zeitumkehrer hat…

Da wir uns dann auch ziemlich verquatscht hatten, musste ich mich sputen, um danach noch einigermaßen zeitig im gebuchten Heuhotel in Waabs anzukommen. Man übernachtet dort in kleinen süßen Hütten, allerdings in einem normalen Bett und nicht im Heu, was mir aber auch recht war. Ich habe dort auch wunderbar geschlafen – …

…bis nachts um 4:00 Uhr plötzlich der Rauchmelder losging!!! Ich stand senkrecht im Bett! Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich ihn demontieren konnte. Ich fürchtete schon, das die Radwanderin aus der Nachbarhütte auch wach geworden sei, aber sie hatte wohl nichts gehört. Bei mir dauerte es wieder ewig, bis Morpheus mich aufnahm (diesmal ohne Trump-Trick)…

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